Die Hormone und das männliche Hormongleichgewicht
Hormone, als körpereigene Stoffe, werden von unseren Körpern produziert und in den Blutkreislauf eingebracht, um dort ihre spezifische Wirkung zu setzen. Die Geschlechtshormone des Mannes werden als Androgene ( darum auch Androloge = Männerarzt) bezeichnet. Testosteron zählt dabei zu den bekanntesten androgenen Hormonen. Der selbst regulierende Kreislauf steuert dabei den Hormonhaushalt des Körpers: der Hypothalamus ist für die Steuerung aller Hormone des Körpers zuständig. Er produziert Hormone zur Aktivierung der Hypophyse, der Hirnanhangdrüse, für die Aktivierung der Hormonproduktion.
Diese werden dann über den Blutkreislauf im Körper verteilt und nach Freisetzung der Hormonspiegel im Blut sorgt der Hypothalamus wieder für die Reduktion bzw. Regulation. Gerät dieser Kreislauf durcheinander kommt es zu Hormonstörungen, die vielfältige Auswirkungen auf den männlichen Körper haben können.
Symptome von Hormonstörungen
Oft bleiben Hormonstörungen gänzlich unbemerkt. Dabei ist die wohl am häufigsten auftretende Hormonstörung beim Mann der Testosteronmangel. Dann zeigen sich, wie bei der Frau, auch beim alternden Mann eben vergleichbare Symptome, die darauf schließen lassen, dass es zu hormonellen Veränderungen kommt oder bereits gekommen ist.
Denn in den Wechseljahren, bei Männern auch Klimakterium virile genannt, produziert der Körper eben weniger des männlichen Sexualhormons Testosteron. Die Veränderungen des Hormonspiegels beginnen oft sehr schleichend und können bei Männern durchaus schon ab einem Alter von knapp 40 Jahren beginnen. Die körpereigene Testosteron-Produktion nimmt dann stetig ab – pro Jahr um durchschnittlich eins bis 1,2 Prozent. Deshalb bezeichnet man die Wechseljahre bei Männern auch als Testosteron-Mangel-Syndrom.
Diese unterschiedlichen Symptome werden von den Männern ganz individuell wahrgenommen und mit dem Mangel an Testosteron in Verbindung gebracht:
- Müdigkeit
- Depressive Verstimmung
- Libidoverlust
- Nachlassen der Muskelkraft
- Gewichtsveränderungen (Ab- bzw. Zunahme)
- Knochenschwund
- Augenprobleme
Oftmals werden diese Veränderungen erst zufällig erkannt, wenn durch einen unerfüllten Kinderwunsch bedingt, eine Blutuntersuchung vorgenommen wird und hier die Daten bei der Blutuntersuchung konkret abgerufen werden.
Testosteronmangel (Hypogonadismus)
Testosteron ist ein für den Mann grundsätzlich sehr wichtiges Hormon, denn es beeinflusst als Sexualhormon die Sexualfunktionen (Spermienproduktion, Zeugungsfähigkeit, Libido – also Lust und Potenz). Ebenso hat es aber auch einen wesentlichen Einfluss auf Muskeln und Knochen, das Herz-Kreislauf-System, den Stoffwechsel des Körpers und auch der Blutbildung und ist ein entscheidender Faktor für eine männlich ausgeprägte Muskelbildung, entsprechend starke Lebensenergie oder Gedächtnisleistung, um nur einige wenige zu nennen.
Die Testosteronproduktion findet hauptsächlich in den Hoden statt. Eine Abnahme an Testosteron – erstmals etwa ab dem 40. Lebensjahr – bleibt leider meist unentdeckt. Erst beim Auftreten von Erektionsstörungen, Ejakulationsstörungen, Libidostörungen, bei Verringerung der körperlichen Leistungsfähigkeit und zunehmender Osteoporose, Blutarmut oder einer Blutzuckererhöhung wird im Zuge einer Blutuntersuchung ein Testosteronmangel sichtbar.
Die Symptome von Testosteronmangel reichen von:
- Libidoverlust
- Verschlechterung der Erektilität
- Psychische Veränderungen mit begleitender Abnahme der physischen als auch
- intellektuellen Aktivität
- zunehmender Reizbarkeit
- Verminderung der Muskelmasse und der Leistungsfähigkeit bis hin zur
- Zunahme des viszeralen Fettes
Darüber hinaus kann auch oft eine Anämie (Blutarmut), die Abnahme der Körperbehaarung und schlechte Knochenmineralisation festgestellt werden. Die Abklärung erfolgt, neben einer genauen körperlichen Untersuchung, durch eine Blutuntersuchung, einen Hodenultraschall sowie durch ein Patientengespräch zur Erhebung der Beschwerden.
Optimal betreut durch diese Zeit.
Trotz merklicher Beschwerden nehmen viele Männer diese körperlichen Veränderungen hin und leiden lieber still, als sich ärztliche Hilfe zu holen. Dabei lassen sich die Wechseljahre beim Mann mit Medikamenten, aber häufig auch schon mit einer Umstellung der Lebensgewohnheiten effektiv lindern. Für die Behandlung stehen heutzutage medikamentöse Therapien zur Verfügung: Depotspritzen, Testosterongels oder Pflaster bringen sehr gut und auch langfristig Hilfe. Die Änderung der Lebensgewohnheiten in Bezug auf Sport und Ernährung trägt in jedem Fall Wesentliches zur positiven Veränderung der Situation bei.
Auch jüngere Männer können von einem Testosteronmangel betroffen sein, aber hier sind meist andere Ursachen wie Verletzungen, Entzündungen, Tumore oder ein möglicher Hodenhochstand, die zu einem Testosteronmangel führen.
Wie können sich Hormonstörungen äußern?
Gynäkomastie (Männerbrust)
Grundsätzlich wird zwischen einer echten Gynäkomastie und einer falschen Gynäkomastie (Pseudo-Gynäkomastie) unterschieden. Bei der echten Gynäkomastie kommt es zu einer Vermehrung des Drüsengewebes in der Brust, das durch den Mangel an männlichen Hormonen, vermehrter Östrogenbildung oder durch die Nebenwirkungen von bestimmten Arzneimitteln verursacht wird.
Auch Erkrankungen der Leber können eine Gynäkomastie hervorrufen. Oft ist die Erkrankung auch bei übergewichtigen Männern zu bemerken. Hier handelt es sich aber nicht um eine Hormonstörung, sondern um eine Pseudo-Gynäkomastie (Lipomastie), eben durch die vermehrte Fetteinlagerung in der Brust.
Prolaktinstörung (Hyperprolaktinämie/Prolaktinom) beim Mann.
Die Prolaktinstörung tritt bei etwa 1-2 % der Männer auf und kann 2 verschiedene Ursachen haben:
- Eine gutartige Tumorbildung am Hypophysenvorderlappen (Prolaktinom) oder eine
- bestimmte medikamentöse Therapie ist dafür verantwortlich (der meist häufigere Grund).
Die Prolaktinerhöhung geht fast immer mit einem Testosteronmangel einher und führt zu Kopfschmerzen, Erektionsstörungen, Libidostörungen, aber auch Unfruchtbarkeit kann eine Folge der Hyperprolaktinämie sein.
Östrogene (Estrogene)
Östrogene zählen grundsätzlich zu den weiblichen Sexualhormonen. Sie werden aber auch in kleinen Mengen in den Hoden produziert und spielen beim Männlichen Hormongleichgewicht eine große Rolle. Denn, kommt es zu einem Testosteronmangel, so sinken damit auch die Östrogenspiegel. Ein Östrogenmangel geht daher einher mit einem Testosteron-Mangel. Ein Kreislauf.
Somatotropin (das Wachstumshormon)
Beim älter werdenden Mann kommt es, ähnlich wie es sich mit Testosteron verhält, auch zur Reduktion des Wachstumshormons. Sichtbar wird die Verringerung des Wachstumshormons meist erst durch eine Blutanalyse.
Die Abnahme des Wachstumshormons führt zur Abnahme der Körpermuskulatur und der Muskelkraft. Als Symptome werden oft vermehrt Fettansätze am Körper bemerkt und auch übermäßiges Schwitzen ist ein Zeichen dafür.